1359

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„Der Gebetsort mit dem Mini-Häuschen auf dem Höhenzug über Düren zeugt von überlegter Wahl: Er umfasste über Jahrhunderte zwar nur ein paar Quadratmeter Fläche, bot dafür aber einen großzügigen Panoramablick. Vom Jülicher Land im Norden über Zülpich bis zum Siebengebirge am Rhein, südlich von Bonn, kann der Blick dem Eifelrand folgen, um dann auf der Ostseite am Villerücken entlang wieder nach Norden zurück zu finden. Vor der Tür des bescheidenen Häuschens die Kreuzung nach Sievernich und Binsfeld; so klein das 'huysgin', so markant der Ort; kein Reisender konnte ihn übersehen.” 

Hans Georg Tangemann, Festschrift 2009 zum 650jährigen Jubiläum des Muttergotteshäuschens

MGH 2009 Kapelle

c) Die Karmeliten vor dem Oberthor.

Die Karmeliten sollen bereits 1181, also kurz nach Begründung des Ordens, hierhin gekommen sein. Sicher ist, dass 1359 Herzog Wilhelm I. von Jülich hier in Düren ein Karmelitenkloster nebst Kirche baute. Dasselbe lag links vor dem Oberthor auf den später sog. und jetzt bebauten Pastoratsgärten an der Bonnerstrasse und bestand ebenfalls bis ins 16. Jahrhundert hinein, wo es allmählich verschwand. Das erste Erscheinen der Karme- liten in Düren mag viel früher stattgefunden haben. Schon im Anfang des 14. Jahrhunderts scheint das Kölner Kloster ein Absteigequartier in Düren gehabt zu haben. Am 14. Sept. 1317 schenkte nämlich der Karmeliten-Bruder Mathias von Düren vor dem Dürener Schöffengericht dem Prior und Konvent zu Köln sein vom Vater geerbtes, am Oberthor zu Düren gelegenes Haus. War schon durch Schenkung dieses Hauses der erste Grund zu einer Kar- melitenklosterniederlassung in Düren gelegt, so war dies- bezüglich noch weit wichtiger die 1329 erfolgte Erbauung der Sakramentskapelle vor dem Oberthor, welche 1359 den Karmeliten als Klosterkirche überwiesen wurde.

Am 21. Juli 1328 hatten Diebe in der Dürener Pfarrkirche die kirchlichen Gefässe gestohlen. Das hl. Sakrament fand man später vor dem Oberthor. Zur Sühne errichtete man dort eine Kapelle.

Wilhelm Brüll: Chronik der Stadt Düren, 1895

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